Brainspotting ist ein Behandlungsverfahren mit dem sich die Folgen von emotionalen und physischen Verletzungen bearbeiten lassen, also z. B. Schlafstörungen, innere Unruhe, die Angst vor Publikum zu sprechen oder auch psychosomatische Beschwerden. Die Methode lässt sich dort einsetzen, wo unsere Selbstheilungskräfte nicht mehr weiterkommen.
Die Entdeckung von Brainspotting
Brainspotting wurde 2003 von David Grand, einem New Yorker Psychotherapeuten, bei der Behandlung einer 16-jährigen Eiskunstläuferin entdeckt und von ihm seitdem systematisch als Methode zur Behandlung von Belastungserfahrungen weiterentwickelt. Dabei werden Methoden aus Coaching und Therapie mit den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaft zusammengeführt. Begleitet wird das Setting von einer akustischen bilateralen Stimulierung des Gehirns, die ebenfalls von David Grand entwickelt wurde. Hierbei wird jeweils das linke und das rechte Ohr abwechselnd mit sanften Tönen und Geräuschen beschallt. Ziel dabei ist es, den durch Stresserfahrung eventuell gestörten Informationsaustausch zwischen linker und rechter Hirnhälfte zu aktivieren und dabei Verarbeitung von Stress zu ermöglichen.
Wie funktioniert die Anwendung im Coaching?
Das Auge ist so etwas wie das "Fenster zur Seele", d. h., dass Körper und Seele über unsere Augen erreicht werden können. Ziel der Anwendung ist es, Stresserfahrungen oder Lebensereignisse, die wir noch nicht oder nicht ausreichend bearbeitet haben, zu bearbeiten. In der praktischen Anwendung bedeutet dies, dass die Klient:in zuerst nach dem aktuellen Belastungsthema gefragt wird. Also z. B. Schlafstörungen. Dann richtet sich die Aufmerksamkeit auf seinen Körper und man stellt dabei vielleicht fest: ich spüre auch einen Druck im Brustbereich. Mit einem Zeigestab, einem Pointer, lässt sich im Gesichtsfeld der Klient:in dann ein Punkt, ein Spot, finden, bei dem die Belastung deutlich spürbar ist. Auf diesem Punkt lässt man seinen Blick ruhen. Im folgenden Verarbeitungsprozess wird eine Entlastung spürbar und die Körperwahrnehmung und die emotionale Belastung reduzieren sich oder verschwinden vollkommen.
Was ist ein Brainspot?
Unsere Augen und unser Gehirn sind untrennbar miteinander verbunden. Unsere Augen liefern uns einen andauernden Informationsstrom über unsere äußere Umwelt. Wir sehen also unsere Umwelt und interpretieren dann die empfangenen Informationen und entwickeln daraus unsere aktuelle Gefühlslage. Wohin wir unseren Blick richten, so fühlen wir uns.
Schauen wir also auf eine bestimmte äußere Stelle, können wir unsere Wahrnehmung gleichzeitig auf das richten, was in unserem Inneren dabei geschieht. Das sind dann diejenigen Bereiche in uns, in denen Stresserfahrungen gespeichert wurden. Der Körper merkt sich all diese Erfahrungen und kann sie auch nach vielen Jahren noch abrufen. Dieser Punkt wird als Brainspot bezeichnet. Wie oben beschrieben kann dieser Brainspot mit Hilfe eines Pointers (Zeigestabs) gesucht und gefunden werden. Während des Prozessierens wird die Blickorientierung auf dem Pointer gehalten, um auf diese Weise das Abrufen belastender Gedächtnisinhalte zu unterstützen. So lässt sich die Regulationsfähigkeit des Stressverarbeitungssystems fördern. Unser Gehirn besitzt die Fähigkeit, jede Zelle unseres Körpers ununterbrochen selbst zu überwachen und eine Verarbeitung einzuleiten. Diese Fähigkeit macht sich Brainspotting zunutze, indem es diesen Selbstheilungsprozess unterstützt.
Anwendung und Wirkung von Brainspotting lassen sich schwer beschreiben, man muss es einfach einmal erfahren haben.
Ulrike Englmann M.A. Coaching mit Brainspotting
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